Die japanische Badekultur ist von einer tiefen Verbundenheit mit den natürlichen und spirituellen Elementen geprägt und dient sowohl der Entspannung und Heilung als auch der Selbstreinigung. Dies wiederum ist sowohl in die architektonischen als auch in die ästhetischen Elemente des Bades integriert.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht die geografische Lage Japans mit seinen zahlreichen Onsen (natürliche heiße Quellen), die aus den Vulkanketten des japanischen Archipels sprudeln. Der Akt des Badens ist historisch mit Reinigungsritualen im Zusammenhang mit dem Shintoismus sowie mit den buddhistischen Tempeln verbunden, auf deren Gelände die ersten Badehäuser des Landes entstanden. Die frühesten Badepraktiken in Japan bestanden darin, sich in die Dampfwolken der mineralhaltigen Onsen zu hüllen.
Den weithin gepriesenen heilenden Eigenschaften des Onsen-Wassers werden unter anderem eine erfrischte Haut, ein besserer Schlaf und die Linderung zahlreicher körperlicher Beschwerden nachgesagt. So entstanden neben dem traditionellen Badeerlebnis eines langen und beruhigenden Eintauchens zahlreiche Formen von Ritualen im Freien. Dazu gehören Dampfbäder (oft mit Heilkräutern), Schlammbäder und das Eintauchen in Sandgruben an der Küste, um tiefe Entspannung und Wohlbefinden zu fördern.
Die Praxis des gemeinschaftlichen Badens oder hada no tsukiai (wörtlich: „nackte Kommunikation mit anderen“) wurde in öffentlichen Bädern, den sento, weit verbreitet. Diese Einrichtungen, die in städtischen Gebieten eine wichtige Rolle für die tägliche soziale Interaktion spielten, waren während der Edo-Periode besonders populär, angefangen mit Dampf- und Fußbädern. Die Sento, die nicht aus natürlichen heißen Quellen gespeist wurden, waren hauptsächlich aus Holz gebaut – in den frühen 1900er Jahren kamen Wasserhähne auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen wohlhabende Haushalte, Bäder im Haus zu nutzen. Diese als ofuro bezeichneten Badewannen wurden in der Regel mit Holzöfen beheizt. Heute gehören Badewannen in japanischen Häusern zur Standardausstattung. Einige sind aus Hölzern wie der herrlich duftenden Hinoki (japanische Zypresse) gefertigt und verbinden so Tradition mit modernem Luxus. Da der Schwerpunkt auf der Ruhe des Badeerlebnisses liegt und ein separater Raum für die vorherige Reinigung des Körpers vorgesehen ist, sind japanische Wannen wesentlich tiefer als ihre westlichen Pendants.